Warum Martin Mutschmann nicht Ehrenbürger unserer Stadt sein kann

Von | 29. Januar 2025

1933 erhielt Martin Mutschmann die Ehrenbürgerwürde unserer Stadt. Begründet wurde dies seinerzeit „in Anerkennung seiner Verdienste für die Befreiung Sachsens von allen Kräften des Niedergangs“. Er ist bis heute auch einziger Ehrenbürger. So jedenfalls ist es bei Wikipedia nachzulesen.

Martin Mutschmann trat 1921 in die NSDAP ein, war 1925 bis 1945 Gauleiter in Sachsen und ab 1933 auch Reichsstatthalter. 1935 wurde er von Adolf Hitler zum Ministerpräsidenten für Sachsen ernannt. In seinen Funktionen ist er mit verantwortlich für die Tötung vieler psychisch kranker Menschen. Der Weg in die Vernichtungslager begann mit der Verachtung von kranken Menschen und mit der Beurteilung von lebenswert und lebensunwert. Und es folgte die systematische Verfolgung und Ermordung der jüdischen Bevölkerung in Sachsen, die unter seiner Verantwortung organisiert und umgesetzt wurde. Nach dem verheerenden Bombenangriff auf Dresden mit tausenden Toten erklärte er noch im April 1945 Dresden zur Festung und den „Kampf bis zum Letzten“. 1947 wurde er in Moskau für seine Verbrechen hingerichtet.

Naunhof ist heute eine weltoffene Stadt und hat eine vielfältige Stadtgesellschaft. Martin Mutschmann steht für das genaue Gegenteil. Er war der oberste Repräsentant des Naziregimes in Sachsen, hat schwerste Verbrechen begangen und unermessliches Leid, Tod und Verderben über viele Menschen gebracht. Seine Ehrenbürgerwürde ist durch nichts gerechtfertigt und ein Relikt der dunkelsten Zeit in der Geschichte unserer Stadt. In der Sitzung des Stadtrats am 23. Januar haben wir daher beantragt, dass seitens der Stadtverwaltung die Eintragung Martin Mutschmanns als Ehrenbürger überprüft wird. Sollte sich das bestätigen sind wir der Meinung, dass ihm die Ehrenbürgerwürde posthum aberkannt werden muss.

 

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